Doppelt so viele Menschen wie noch vor einem Jahr bei der Amberger Tafel

Amberg
05.03.2023 – 14:27 Uhr

Mit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich auch der Alltag der Amberger Tafel drastisch verändert. Bei einer Mitgliederversammlung blickte Vorsitzender Bernhard Saurenbach nun auf ein anstrengendes und bewegtes Jahr 2022 zurück.

Von Autor GF


Trotz Krisen zuversichtlich in die Zukunft blickt der neue Vorstand der Amberger Tafel um (von links) Stefanie Schinabeck, Johann Seitz, Bernhard Saurenbach, Oberbürgermeister Michael Cerny, Günter Preißl und Hermann Pirzer.
Bild: gf

Die Amberger Tafel gerät an ihre Belastungsgrenze, denn die Zahl ihrer „Kundenhaushalte“ hat sich im Laufe des Jahres 2022 nahezu auf 1150 verdoppelt und nahm auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres erneut zu. Dank zahlreicher zweckgebundener Lebensmittelspenden konnte in Amberg aber ein Aufnahmestopp, wie es ihn bei vielen anderen Tafeln in Deutschland gab, verhindert werden.

In seinem Rechenschaftsbericht erinnerte der Tafelvorsitzende Bernhard Saurenbach an Sitzungen des Vorstands und an zahlreiche Besichtigungen und Vorträge über die Arbeit der Amberger Tafel. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine habe ein Ansturm ukrainischer Flüchtlinge auf die Tafel eingesetzt, der Zeitplan der Lebensmittelausgabe musste geändert werden. Zügig mussten Bezugsausweise für die Ukrainer ausgestellt werden.

Kunden verdoppeln sich

„Hatten wir Anfang 2022 halb so viele regelmäßige Kunden, schnellte die Anzahl zum Jahresende auf das Doppelte hoch. Die Abnehmer unserer Lebensmittel kommen aus dem gesamten Landkreis, vorwiegend aber aus Amberg und Sulzbach- Rosenberg“, so Saurenbach. „Wir versorgen derzeit 1150 Haushalte mit fast 1700 Erwachsenen und fast 1200 Kindern, darunter gut 580 ukrainische Haushalte mit 870 Erwachsenen und über 500 Kindern.“

Über 200 Haushalte mit Flüchtlingen aus anderen Ländern seien zudem registriert. Dabei geht es um rund 400 Erwachsene und nahezu 600 Kinder. „Die Versorgung unserer Kunden ist nur möglich, weil die Tafel vom Lebensmittelhandel, etwa von Rewe, Edeka und Real, aber auch von Firmen oder Privatpersonen großzügig unterstützt wird“, sagte der Vorsitzende. Von zweckgebundenen Spenden, so Saurenbach, seinen Einkaufsgutscheine im Wert von fast 160 000 Euro bei K&L Ruppert, Deichmann sowie C&A ausgegeben worden.

Viele Unterstützer vorhanden

Alleine die im Mai 2022 an Schulanfänger verteilten Schultaschen und das Schulmaterial hatten einen Einkaufswert von über 36 000 Euro. Saurenbach wies auch auf Zuschüsse in Höhe von 600 000 Euro aus den BR-Sternstunden für die Tafeln in Bayern hin, 7500 Euro erhielt Amberg. Das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales habe Lebensmittel im Wert von 200 000 Euro an bayerische Tafeln verteilt, 2400 Euro habe die Amberger Tafel bekommen.

Die Kirchen hätten bei Erntedank-Feiern Kisten mit Lebensmitteln gesammelt und der Tafel gespendet. Großzügig werde die Tafel auch von Claus Conrad unterstützt, meinte Bernhard Saurenbach, denn durch dessen Spenden konnten Kartoffeln gekauft und den Kunden Zuschüsse für Fahrten zur Tafel aus weiter entfernten Orten nach Amberg gewährt werden.

Saurenbach erinnerte auch an die Wunschzettel-Aktion vor Weihnachten, bei der über 700 Weihnachtspäckchen im Wert von jeweils 25 Euro zusammenkamen. „Unsere Einnahmen haben sich vergangenes Jahr gegenüber dem Jahr 2021 verdoppelt“, so Schatzmeister Günter Preißl, aber auch die Ausgaben seien im gleichen Zeitraum um das Doppelte angestiegen. „Unser Vermögen bleibt aber
stabil.“

Saurenbach bleibt Vorsitzender

Bei den Neuwahlen folgte die Mitgliederversammlung einstimmig dem Vorschlag des bisherigen Vorstands. Vorsitzender bleibt Bernhard Saurenbach, der sich aber in Zukunft vorstellen kann, einige Aufgaben an andere Vorstandsmitglieder abzugeben. Der Stellvertreter-Posten blieb allerdings unbesetzt.

Bestätigt in ihren Ämtern dagegen wurden Schatzmeister Günter Preißl und Schriftführerin Stefanie Schinabeck sowie die Kassenrevisoren Heinz Bucella und Franz Riedl. Als neuer Beisitzer wurde Johann Seitz gewählt, als Beiräte Marc Königseder und Hermann Pirzer.