Amberger Tafel wird 15 Jahre alt

Täglich werden in Deutschland Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet. Gleichzeitig fehlt es bei vielen Menschen am Notwendigsten, um über die Runden zu kommen. Tafeln schaffen Ausgleich, in Amberg jetzt schon seit 15 Jahren.


Beate Binder, Bernhard Saurenbach und Irmgard Buschhausen (von links).
Bild: gsp

Am 19. April 2005 öffneten sich zum ersten Mal die Türen der Amberger Tafel. Es waren drei Frauen, Beate Binder, Irmgard Buschhausen und Brigitte Netta, die im April 2005 diese Einrichtung in Amberg gegründet hatten. In der Kochkellerstraße, im Gebäude von Kolping, fand man das erste Zuhause. Gerade mal für 60 Haushalte reichten bei der ersten Ausgabe die Lebensmittel.

Großzügige Spenden

Die Gründung der Tafel sprach sich schnell herum. Bereits zwei Monate später konnte die Tafel das erste Kühlauto in Empfang nehmen, gespendet von Claus Conrad, dem Hirschauer Unternehmer. Seinem Spenderherzen ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass die Entwicklung der Tafel so rasch zunahm. Waren es 2005 noch 6 673 Menschen, die die Hilfe in Anspruch nahmen, konnten 2007 bereits 24 703 Bedürftige versorgt werden. Dank einer Spende des Lions Club konnte zudem ein weiteres Fahrzeug, ein Mercedes Sprinter, angeschafft werden.

Kurz nachdem 2007 Bernhard Saurenbach den Vorsitz übernommen hatte, flatterte ein Problem ins Haus. Kolping kündigte die Räumlichkeiten an der Kochkellerstraße wegen Eigenbedarf. Die Tafel musste sich eine neue Bleibe suchen. Dank der Vermittlung durch die Stadt Amberg konnte man in ein Gebäude an der Sulzbacher Straße einziehen. Seit April 2008 findet nun hier zwei Mal wöchentlich, immer dienstags und freitags, die Lebensmittelausgabe statt.

Fünf Jahre später, im Jahr 2013, nahmen mehr als 30 000 Kunden Hilfe in Anspruch. In diesem Jahr wurde auch die Kulturtafel gegründet, für die Stefanie Schinabeck verantwortlich ist. Zwei Jahre später erhielt die Tafel aus einem Nachlass eine größere Spende. Damit konnte man die Räumlichkeiten entsprechend der Hygienevorschriften sanieren. 2019 zählte die Tafel etwas weniger als 24 000 Kunden. Der Rückgang resultierte aus der günstigen Konjunkturlage mit der geringen Arbeitslosenzahl vor Beginn der Corona-Krise. Trotzdem sind es nach wie vor knapp 1000 Erwachsene und über 700 Kinder, die allwöchentlich am Dienstag und Freitag von der Tafel versorgt werden. Rund ein Drittel der Bedürftigen sind Flüchtlinge. Bezugsberechtigt ist nur, wer einen gültigen Hartz IV-Bescheid oder die Grundsicherung der Rente nachweisen kann.

Viele neue Helfer

Durch die Corona-Krise ergaben sich für die Amberger Tafel Probleme. Viele Helfer gehören altersmäßig zur Risikogruppe. Der Altersdurchschnitt aller ehrenamtlichen Helfer in Amberg betrug 64 Jahre. Doch nach einem öffentlichen Aufruf meldeten sich Studierende, aber auch Lehrer, die während der Zeit der Schulschließung helfen. Auch die Zahl der Spenden erhöhte sich seit Beginn der Corona-Krise. “Die positive Resonanz war überwältigend”, bilanziert Saurenbach.